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Grüner Star (Glaukom)

Häufig verengt sich unbemerkt für den Patienten das Blickfeld und erst im Spätstadium schwindet die Sehkraft: Ein Glaukom, welches umgangssprachlich auch grüner Star genannt wird, entwickelt sich schleichend und kann im schlimmsten Fall bis zur Erblindung führen. Die schwerwiegende Augenerkrankung bleibt oft lange symptomlos, sodass mit dem bewussten Auftreten der ersten Beschwerden die Krankheit meist schon weit fortgeschritten ist. Typische Kennzeichen sind eine deutliche Sehminderung sowie die Wahrnehmung von verschwommenen Bereichen am Rande des Gesichtsfeldes. Diese Signale sollten nicht ignoriert und schnellstmöglich vom Augenarzt untersucht werden, da die durch das Glaukom hervorgerufene Schädigung des Sehnervs nicht regeneriert werden kann.

Beschreibung und Symptome

Das Glaukom (grüner Star) ist eine Volkskrankheit, dessen Häufigkeit mit zunehmendem Altem steigt und ausschließlich durch die Schädigung des Sehnervs definiert ist. Weltweit leiden ungefähr zwei von 100 Menschen, die das 40. Lebensjahr überschritten haben, am Glaukom. Allmählich stirbt der Sehnerv ab. Bei einem Teil der Patienten geht diese Erkrankung mit einem erhöhten Augeninnendruck einher, bei anderen ist der Augendruck weitestgehend normal. Neuere Forschungen sehen im Glaukom eine neurodegenerative Erkrankung des Sehnervs. Unentdeckt und unbehandelt führt die Schädigung zur Erblindung. Eine pathologische Abflussstörung des Kammerwassers verursacht einen Anstieg des Augeninnendrucks, wodurch der Sehnerv dauerhaft geschädigt wird. Der Betroffene bemerkt zunächst nichts davon, da keine Schmerzen oder Sehstörungen auftreten. Erst wenn der Sehnerv stark beeinträchtigt ist, tritt allmählich eine Einschränkung des Gesichtsfelds auf. Das zentrale Sehen bleibt beim Glaukom anfangs erhalten, während Details am Rande des Blickfeldes verschwommen erscheinen oder gar nicht mehr wahrgenommen werden. Neben einem erhöhten Augeninnendruck kann die Erkrankung durch eine Durchblutungsstörung im Bereich des Sehnervs ausgelöst werden. In diesem Fall sprechen die Experten vom „Normaldruckglaukom, eine Form des Offenwinkelglaukoms. Letztere ist die häufigste Glaukomform und macht 90% aller Glaukomfälle aus. Die Abflusskanälchen in den Augen werden über Monate oder Jahre schrittweise mit feinen Ablagerungen verstopft. Da die Kanäle jedoch nicht sichtbar blockiert sind, das Kammerwasser mit normaler Geschwindigkeit produziert wird und lediglich langsam abfließt, wird das Glaukom als „offen“ bezeichnet. Eine weitere, weniger häufige Form ist das Engwinkelglaukom, wobei die Abflusskanälchen sichtbar blockiert oder bedeckt sind. Diese „geschlossene“ Form kommt zu Stande, weil der Winkel zwischen Iris und Hornhaut zu eng ist. Das Kammerwasser kann dadurch nur sehr langsam abfließen und der Augeninnendruck erhöht sich. Beim gesunden Auge befindet sich Kammerwasserbildung und Kammerwasserabfluss im Gleichgewicht, sodass ein konstanter Augeninnendruck von 10 bis 21 mm Hg entsteht. Wenn die Blockierung der Abflusskanälchen sehr plötzlich auftritt, steigt der Druck im inneren des Auges drastisch an. Das sogenannte akute Glaukom oder der Glaukomanfall ist ein medizinischer Notfall, da Druck häufig einen Wert über 60 mm Hg erreicht und unbehandelt sehr rasch zur Erblindung führen kann.
Das deutlichste Symptom ist in diesem Fall ein plötzlich auftretender starker Schmerz im inneren und äußeren Bereich des Auges, der sehr oft von Übelkeit und Erbrechen begleitet wird. Neben diesen deutlichen Anzeichen treten abhängig vom Fortschritt der Schädigung an Netzhaut und Sehnerv folgende Symptome auf, die in jedem Fall ernst genommen werden sollten und als Alarmsignale zu verstehen sind:

Test und Diagnose

Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko an einem Glaukom zu erkranken. Die Früherkennung ist dabei der wichtigste Schritt zur Erhaltung der Sehkraft, da bereits vorhandene Schäden nicht repariert werden können. Für Personen zwischen dem 40. Und 60. Lebensjahr, die keine Risikofaktoren vorliegen haben, ist eine Vorsorgeuntersuchung alle zwei Jahre zu empfehlen.
Die Messung des Augeninnendruckes allein sagt nicht aus, ob jemand an einem Glaukom erkrankt ist. Glaukome können auch auftreten, wenn der Augeninndruck im Normalbereich (10-21 mmHg) liegt. Der Schlüssel zur richtigen Diagnose und anschließenden Therapie ist eine vollständige Anamnese und die Untersuchung des Sehnervs. Der Sehnerv-Check ist völlig schmerzfrei und der Arzt betrachtet die Sehnervscheibe am Augenhintergrund durch die Pupille. Im Verdachtsfall ist eine Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) sinnvoll. Zur genaueren Vermessung der Nervenfaserschicht oder des Sehnervkopfes sowie zur Verlaufskontrolle des Sehnervs kommen moderne Untersuchungsmethoden, wie zum Beispiel das HRT, OCT oder das Polarisationsverfahren zum Einsatz. Diese ergänzenden Diagnoseverfahren müssen aber teilweise selbst bezahlt werden.

Standarduntersuchungen:

Ergänzende Diagnoseverfahren:

 

Therapien und Medikamente

Zu Beginn wird versucht den Augeninnendruck medikamentös in Form von Augentropfen zu denken, um den Sehnerv zu entlasten und die Nährstoffversorgung von Netzhaut und Sehnerv zu verbessern. Die einzelnen Medikamentengruppen erreichen über eine Herabsetzung der Kammerwasserproduktion und über eine Verbesserung des Kammerwasserabflusses, die Senkung des Innendruckes. Diese Arzneistoffe unterscheiden sich in ihren Wirkungsprinzipien, der Wirkungsdauer, in der Stärke ihrer drucksenkenden Wirkung und der Anwendungshäufigkeit.
Der Arzt sucht für jeden Patienten individuell die geeignete Therapie aus Folgenden Medikamentengruppen aus:

Wenn die medikamentöse Therapie nicht zur angestrebten Senkung des Augeninnendrucks geführt hat, werden Laserbehandlungen oder operative Maßnahmen empfohlen. Letztere dienen zur Öffnung eines neuen Abflusskanals für das Kammerwasser, um so eine Reduzierung des Augeninnendrucks zu erreichen.

Lasertherapie und operativer Eingriff:

 

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